» Von „so lala“ bis „oh lala“ – Was der KI-Boom mit unserer Agentur macht

Drei Tage „Künstliche Intelligenz“, soweit das Auge reicht. Unser Agenturverband AIKA hatte zum KI-Workshop nach Palma de Mallorca geladen und mit Sophie, Julian und Christian war die rheinische Delegation, die größte vor Ort. Das Ziel: In drei Teams sollten ein Konzept sowie zahlreiche Maßnahmen für den Aufbau einer neuen Werbeagentur entwickelt werden. Konzept, Markenname, Logo, Slogan, Website, Employer Branding, LinkedIn-Ads, Sales Funnel. Alles an einem Tag. Und alles ausschließlich mit KI.

Ein Beitrag von Christian Windeck vom 17. November 2023

Wäre KI ein Mensch – würden wir ihn einstellen?

Würden wir einen richtig guten Strategen, Grafiker, Texter oder Kampagnenmanager suchen, wären wir von „Kollege KI“ vermutlich enttäuscht. Zumindest im Moment noch.

In den wenigen Tagen seit wir aus Mallorca zurückgekehrt sind, hat sich allein bei ChatGPT so viel getan, dass einige der Probleme, die wir mit dem Handling der KI-Tools hatten (insbesondere das häufige Hin-und-Her-Wechseln zwischen den einzelnen Programmen nervte uns), schon jetzt der Vergangenheit angehören.

Eine Sache wurde jedenfalls überdeutlich: Ein guter Stratege, Grafiker, Texter oder Kampagnenmanager wird künftig nicht mehr ohne KI auskommen. KI beschleunigt die Arbeit ungemein und wenn man es versteht, sie richtig zu prompten, wirkt sie sich auch positiv auf die Arbeitsergebnisse aus.

rr auf dem AIKA KI-Workshop in Palma

Sophie (rechts), Julian (links) und Christian (Mitte) mit unserem Agenturverband AIKA in Palma

KI in der PR: Manchmal schön frustrierend

Gute PR lebt von herausragenden Ideen – und genau da kommt KI (noch) an ihre Grenzen.

In Mallorca fiel uns das besonders bei der Suche nach einem Markennamen für unsere imaginäre Werbeagentur über Tools wie z.B. namelix.com auf. Die KI spuckte uns hunderte von Ideen samt Corporate Design-Vorschlag aus, von denen aber keine „on point“ war. Letztlich mussten wir das Ganze so weit in unseren Köpfen „vorentwickeln“, dass das Briefing (bzw. der Prompt) die finale Lösung schon fast beinhaltete.

Frustrierend auf der einen Seite, irgendwie schön aber auch auf der anderen. Warum? Weil wir an diesen Stellen gemerkt haben, dass KI Kreativität eben noch nicht gleichwertig ersetzen kann. Selbst dann nicht, wenn man sie zu Tode promptet. Allerdings ist auch klar, dass diese Einschätzung 1. ein Verfallsdatum hat und 2. schon heute nicht für jeden Job gilt. Wenn ein Kunde keine große Idee hinter seiner Marke erwartet, wird es ihm auch egal sein, wenn er keine erhält. Unternehmen, die heute mit dem 1&1 Website-Baukasten zufrieden sind, können sich künftig auch für ein 19 Dollar einen Markennamen und ein komplettes Corporate Design entwickeln lassen. Ach ja, und die Pressemitteilung zur Geschäftseröffnung liefern Neuroflash, Jasper oder eben ChatGPT fast gratis mit dazu.

Ob uns das Angst macht? Ganz ehrlich? Überhaupt nicht. Wir sind uns im Gegenteil sicher, dass KI unserer Agentur zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet.

Anmerkung zum Video // Eine Aufgabe im KI-Workshop lautete: „Erstellt mittels KI ein Employer Branding-Video für Eure imaginäre Werbeagentur“. Das Zeitfenster hierfür war mit 45 Minuten für Idee, Redaktion und Umsetzung relativ eng. Unser Learning: Die Software Colossyan überzeugt noch nicht so ganz. Anders als der Text. Der stammt nämlich aus unserer Feder. Ein bisschen Spaß muss schließlich sein. Und: Penelope und Jaqueline verbreiten gerade wegen ihrer „Unnatürlichkeit“ ein gewisses Suchtpotenzial.

Plötzlich Prinzessin – Kreative Ideen einfach beleben

Klar beherrschen wir unser Handwerk in den einzelnen Kommunikationsdisziplinen, aber wir sind uns sicher, dass uns Kunden vor allem deswegen vertrauen, weil wir uns vollständig auf sie, ihre Themen und die Themen ihrer Zielgruppen einlassen.

Wir entwickeln zuerst die Ideen, dann die Maßnahmen. Immer. Das hört sich selbstverständlich an, ist es im Agenturalltag aber häufig nicht. In den meisten Fällen wird man für eine konkrete Maßnahme angefragt und der Job ist es, diese umzusetzen. Solche Aufträge, die kein strategisches Element, wie zum Beispiel eine Unternehmens- oder Verbandspositionierung beinhalten, lehnen wir im Regelfall ab. Warum? Wir möchten unsere Kunden bei ihren Herausforderungen und Problemen nachhaltig unterstützen, keine verlängerte (und dadurch durch andere Agenturen oder KI austauschbare) Werkbank sein.

Dafür braucht es Erfahrung, Kreativität und Fingerspitzengefühl. KI kann uns dabei helfen, aber nicht ersetzen. Für uns wird es nun zur Daueraufgabe, das Beste aus KI für uns und unsere Kunden herauszuholen. Ein Beispiel: Es ist relativ sicher, dass wir in ein bis zwei Jahren aufwändige Videospots mit KI erstellen können, für die es heute riesige Budgets bräuchte, die keiner unserer Kunden zu zahlen bereit wäre. Diese Entwicklung bietet für uns – und unsere meist mittelständischen Kunden – großartige Möglichkeiten. Plötzlich kann man im Konzert der Großen mitspielen, weil nicht mehr die Höhe des zur Verfügung stehenden Budgets, sondern die Qualität der Idee die Musik macht.

KI Workshop Mallorca

Einen schöneren Seminarraum-Ausblick, noch dazu während daheim in Rheinland der November voll zuschlägt, kann man sich nicht wünschen.

Ohne jeden Zweifel: Transformation ist angesagt!

Es war uns schon vor dem Mallorca-Workshop klar – als Agentur müssen wir uns transformieren. Unser Vorteil: Wir haben Bock darauf und sind schon mittendrin.

Mit einigen der Jobs, die wir heute erledigen, werden wir in fünf Jahren absehbar keinen oder deutlich weniger Umsatz machen. Auf der anderen Seite ist abzusehen, dass wir mit unseren strategisch-konzeptionellen Dienstleistungen und unserer hohen technischen Affinität genau das bedienen, was in Zukunft den kommunikativen Unterschied machen und gefragt sein wird. Ob es so kommt, wie wir uns das vorstellen? Wir und ChatGPT sind sehr zuversichtlich. 😉

Unter anderem folgende KI-Tools haben wir im Rahmen des AIKA-KI-Workshops in Palma getestet:

Christian Windeck

Geschäftsführer und Experte für Positionierung und Strategieentwicklung bei rheinland relations.

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